So ist es eben

Wir machen einen Ausflug in die Innerschweiz, genauer gesagt ins Urner Land. Dort herrscht der Föhn, dieser Fallwind, der die Menschen ganz durcheinanderbringen kann.
Silvia Jost und Andreas Berger lesen aus dem Debütroman So ist es eben  der in Bern wohnenden Schriftstellerin und Grafikerin Noëlle Gogniat.

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Die Personen im Roman

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«Chabis und Schaffleisch kann man Kilometer weit gegen den Wind riechen. Dafür, dass es so stark riecht, sieht es wahnsinnig einfältig aus, findet Adriana. Ein Haufen gelber, brauner und gelbbrauner Würfel, die halb in einer braunen Sauce schwimmen, halb so matschig sind, dass sie selbst Sauce sind. Die Kartoffeln, das Schaffleisch und der Chabis werden stundenlang im selben Topf gekocht, was erklärt, wieso die Zutaten am Schluss nicht mehr zu unterscheiden sind, weder vom Aussehen noch vom Geschmack her. Als ob bei der Entstehung des Gerichts Pfannenmangel geherrscht hätte und man deshalb Fleisch, Beilage und Gemüse einfach zusammengemischt und
zu einer Spezialität erklärt hätte.(…)»

Zu diesem Dorf gehört der Föhn – wie der Förster zum Wald, wie Sch & CH zur jährlichen Chilbi. Es scheint so, als bestimme er, was im Dorf vor sich geht, auch wenn die Menschen meinen, sie seien es, die die die Kontrolle haben. Man plant also die Chilbi und den jährlichen Chabis- und Schaffleischkochen-Wettbewerb. Doch dieses Jahr gerät die Vorbereitung und Planung ausser Kontrolle, es entzündet sich der Streit, wieviel Vegi es denn beim Wettbewerb sein darf: eine oder sogar zwei Vegi-Varianten. Und so bringen sich die Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner in Stellung, neben all dem anderen normalen Gang der Dinge, wo man einander Wesentliches verschweigt, sich der eigenen Identität versichert und sich mehr oder minder erfolgreich gegen alles Neue verwahrt.

Nur einem ist das gänzlich gleichgültig, eben dem Fallwind, dem Föhn. Gemeinsam der Unbill und der Schönheit des Wetterphänomens ausgeliefert, kommt es zu Verschiebungen in der dörflichen Familienaufstellung, zu Reibungen, Neuanordnungen und einem Knall.

Noëlle Gogniat erzählt, wie alles zusammenhängt. Sie erklärt, was es bedeutet, wenn Schuhspitzen auf einen Menschen zeigen, auch wenn der Blick ganz woanders hingeht. Sie schildert das Dorfleben und lässt seine Bewohnerinnen und Bewohnern sichtbar werden mit ihren manchmal skurilen Verhaltensweisen, und immer erzählt sie mit humorvollem Blick und Empathie.

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Portrait Noëlle Gogniat, Schriftstellerin
(c) Valentin-Luthiger

Noëlle Gogniat
Noëlle Gogniat, 1996 in Altdorf geboren, studierte Illustration Fiction an der Hochschule für Design und Kunst in Luzern und literarisches Schreiben an der Hochschule der Künste Bern. Noëlles Leidenschaft ist das Erzählen mit Bildern und Worten. Damit ihr der Stoff für ihre Geschichten und das Geld nicht ausgehen, unterrichtet sie oder arbeitet in Museen.

Sie lebt und arbeitet als freischaffende Illustratorin und Autorin in Bern. »So ist es eben« ist ihr erster Roman.
Website: noellegogniat

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